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Urteil Nr. 15728 von 2023: Amtliche Feststellung der Verletzung des Legalitätsprinzips der Strafe

Das kürzlich ergangene Urteil Nr. 15728 vom 11. Januar 2023, das am 13. April 2023 abgegeben wurde, bietet wichtige Anregungen zur Reflexion über das Legalitätsprinzip der Strafe und dessen Anwendung durch das Berufungsgericht. Insbesondere hat das Gericht entschieden, dass die Verletzung dieses Prinzips von Amts wegen festgestellt werden muss, auch wenn sie aus einer nachfolgenden gesetzgeberischen Reform resultiert, die nach dem angefochtenen Urteil erlassen wurde.

Der Kontext des Urteils

Im konkreten Fall hatte das Berufungsgericht eine Freiheitsstrafe für das Verbrechen der Körperverletzung verhängt. Nach der durch das Gesetzesdekret vom 10. Oktober 2022, Nr. 150, vorgenommenen gesetzlichen Änderung war das Verbrechen jedoch auf Antrag verfolgbar geworden, weshalb es nicht mehr in den Zuständigkeitsbereich des Berufungsgerichts fiel, sondern des Friedensrichters. Diese Reform machte die Notwendigkeit einer Überprüfung der Entscheidung offensichtlich, da die Sanktionierung zu Gunsten des Angeklagten geändert worden war.

Erkenntnis des Berufungsgerichts - Verletzung des Legalitätsprinzips der Strafe aufgrund gesetzgeberischer Reform - Amtliche Feststellung - Vorliegen - Fallkonstellation. Die Verletzung des Legalitätsprinzips der Strafe muss vom Berufungsgericht von Amts wegen festgestellt werden, auch wenn sie von einer gesetzgeberischen Reform abhängt, die nach dem angefochtenen Urteil erfolgt ist und die die Sanktionierung zu Gunsten des Angeklagten geändert hat. (Fallkonstellation, in der das Gericht die Entscheidung aufhob, mit der das Berufungsgericht die Freiheitsstrafe für das Verbrechen der Körperverletzung verhängt hatte, das nach der gesetzlichen Änderung durch das Gesetzesdekret vom 10. Oktober 2022, Nr. 150, auf Antrag verfolgbar geworden war und somit in den Zuständigkeitsbereich des Friedensrichters gemäß Art. 4, Abs. 1, lit. a), des Gesetzesdekrets vom 28. August 2000, Nr. 274, fiel, dessen richterlicher Autorität es verwehrt ist, Freiheitsstrafen zu verhängen).

Implikationen der Entscheidung

Das Gericht hat, indem es die Bedeutung des Legalitätsprinzips anerkannt hat, klargestellt, dass auch gesetzliche Änderungen, die nach dem erstinstanzlichen Urteil eingetreten sind, im Berufungsverfahren berücksichtigt werden müssen. Das bedeutet, dass ein Richter nicht einfach eine Strafe bestätigen kann, ohne zu prüfen, ob sie den neuen gesetzlichen Standards entspricht. Die Implikationen dieses Urteils können in den folgenden Punkten zusammengefasst werden:

  • Die gesetzgeberische Reform kann rückwirkend die Sanktionierung der Angeklagten beeinflussen.
  • Das Berufungsgericht ist verpflichtet, von Amts wegen mögliche Verletzungen des Legalitätsprinzips zu prüfen.
  • Die Einhaltung der neuen gesetzlichen Bestimmungen ist entscheidend, um ein gerechtes Verfahren zu gewährleisten und die Rechte der Angeklagten zu schützen.

Schlussfolgerungen

Das Urteil Nr. 15728 von 2023 stellt einen wichtigen Fortschritt im Schutz der Rechte der Angeklagten dar und hebt die grundlegende Rolle des Legalitätsprinzips im italienischen Rechtssystem hervor. Die Entscheidung des Gerichts, die Sanktionierung von Amts wegen im Lichte der gesetzlichen Änderungen zu überprüfen, ist ein klares Zeichen dafür, dass sich das italienische Rechtssystem weiterentwickelt, um mehr Fairness und Gerechtigkeit zu gewährleisten. Es ist entscheidend, dass Juristen und Bürger sich dieser Dynamiken bewusst sind, um die strafrechtlichen Verfahren mit größerem Wissen anzugehen.