Das kürzlich ergangene Urteil Nr. 36775 vom 4. Juli 2024, das am 3. Oktober 2024 veröffentlicht wurde, hat eine breite Debatte unter Juristen und Anwälten ausgelöst. Darin hat das Gericht die Frage des Berufsgeheimnisses behandelt und festgestellt, dass dieses nur von Zeugen und nicht von Beschuldigten oder Angeklagten geltend gemacht werden kann. Diese Unterscheidung hat wichtige Auswirkungen auf die Beweisführung im italienischen Strafprozess, da sie das Recht auf Verteidigung und die Effektivität der Ermittlungen beeinflusst.
Das Urteil ist in einen komplexen normativen Kontext eingebettet. Nach Artikel 200 der neuen Strafprozessordnung ist das Berufsgeheimnis geschützt, jedoch mit Einschränkungen. Das Gericht hat bekräftigt, dass nur Zeugen sich auf dieses Geheimnis berufen können, um sich gegen die Aufforderung zur Vorlage von Beweisen zu wehren, während Beschuldigte und Angeklagte von dieser Möglichkeit ausgeschlossen sind. Dieser Ausschluss basiert auf Gründen des öffentlichen Interesses und der Notwendigkeit, die Effektivität der Strafjustiz zu gewährleisten.
Berufsgeheimnis - Widerspruch durch den Beschuldigten oder Angeklagten - Ausschluss - Gründe. Im Bereich der Beweise kann das Berufsgeheimnis nur vom Zeugen und nicht auch vom Beschuldigten oder Angeklagten geltend gemacht werden, für die allein das Staatsgeheimnis gegenüber dem Strafrichter geltend gemacht werden kann. (Vergl.: Nr. 3288 von 1990, Rv. 185191-01).
Diese Maxime hebt die klare Unterscheidung zwischen den beteiligten Personen im Verfahren hervor. Der Beschuldigte oder Angeklagte hat, da er das Berufsgeheimnis nicht anführen kann, den Prozess mit den Beweisen zu führen, die die Anklage präsentiert. Dies könnte wie eine Einschränkung des Rechts auf Verteidigung erscheinen, dient jedoch tatsächlich der Gewährleistung der Effektivität des Strafprozesses. Die Rechtsprechung hat konstant die Bedeutung betont, das Recht auf Verteidigung mit den Erfordernissen von Gerechtigkeit und Wahrheit in Einklang zu bringen.
Dieses Urteil bietet Anregungen für Anwälte und Juristen, da es impliziert, dass, während das Berufsgeheimnis ein wichtiges Recht ist, seine Anwendungen im Kontext eines Strafverfahrens eingeschränkt sind. Das Gericht hat die Notwendigkeit betont, sicherzustellen, dass die Ermittlungen ohne Hindernisse durch einen missbräuchlichen Gebrauch dieses Geheimnisses fortschreiten können.
Abschließend stellt das Urteil Nr. 36775 von 2024 einen wichtigen Fortschritt bei der Klärung der Rolle des Berufsgeheimnisses im Strafprozess dar. Es unterstreicht, wie essenziell es ist, die Effektivität der Ermittlungen zu gewährleisten, während gleichzeitig die Rechte der beteiligten Personen geschützt werden. Es bleibt entscheidend, dass Beschuldigte und Angeklagte sich der Einschränkungen ihres Rechts bewusst sind, sich gegen die Vorlage von Beweisen zu wehren, und an Verteidigungsstrategien festhalten, die auf diese neue rechtliche Realität eingehen können.