Schutz von Minderjährigen: Kommentar zur Entscheidung des Kassationsgerichts, Abt. I, Nr. 17603/2023

Am 20. Juni 2023 hat das Kassationsgericht das Urteil Nr. 17603 erlassen, das die Ernennung eines Vormunds für die minderjährige C.C., eine ukrainische Staatsbürgerin, die aufgrund des bewaffneten Konflikts nach Italien gekommen ist, betrifft. Dieser Fall bietet Anregungen zur Reflexion über die geltenden Vorschriften für unbegleitete ausländische Minderjährige und die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit im Bereich des Kinderschutzes.

Der Kontext des Urteils

Das Gericht hat den Antrag von A.A. geprüft, der die Anerkennung seiner Ernennung zum internationalen Vormund der Minderjährigen aufgrund von Dokumenten, die von der ukrainischen Behörde ausgestellt wurden, beantragte. Der Jugendgerichtshof hatte jedoch bereits einen italienischen Vormund, B.B., ernannt, da die Minderjährige bei ihrer Ankunft in Italien keinen rechtlichen Vertreter hatte. Das Gericht stellte klar, dass die Zuständigkeit zur Entscheidung über den Schutz ukrainischer Minderjähriger nur in Notfällen, wie sie durch den Krieg geschaffen wurden, bei den italienischen Behörden liegt.

Beteiligte Rechtsgrundsätze

Das Urteil fällt in einen komplexen normativen Kontext, der Folgendes umfasst:

  • Die Haager Konvention vom 19. Oktober 1996 über den Schutz von Minderjährigen, die im vorliegenden Fall anwendbar ist.
  • Das italienische Gesetz Nr. 47/2017, das unbegleitete ausländische Minderjährige definiert und die Schutzmaßnahmen festlegt.
  • Die konsularische Regelung, die es konsularischen Beamten ermöglicht, Maßnahmen zum Schutz von Minderjährigen zu ergreifen.
Das Gericht hat den Antrag angenommen und die Wirksamkeit der Ernennung von A.A. als Vormund für die Minderjährige C.C. in Italien bestätigt und die Gültigkeit des konsularischen Dokuments bekräftigt.

Das Gericht hob hervor, dass die Ernennung eines Vormunds auch auf der Grundlage der vom ukrainischen Konsul ausgestellten Dokumente anerkannt werden muss, und betonte die Bedeutung der Gewährleistung der Kontinuität des Schutzes für ausländische Minderjährige in vulnerablen Situationen.

Schlussfolgerungen

Das Urteil Nr. 17603/2023 des Kassationsgerichts stellt einen bedeutenden Schritt in der italienischen Rechtsprechung zum Schutz ausländischer Minderjähriger dar. Es bekräftigt die Notwendigkeit eines kooperativen Ansatzes zwischen Staaten und Behörden, insbesondere in Notfällen wie der aktuellen Situation. Die Entscheidung hebt die Bedeutung hervor, die Rechte der Minderjährigen zu gewährleisten und die Gültigkeit von Dokumenten, die von Behörden anderer Staaten ausgestellt wurden, anzuerkennen, insbesondere wenn es darum geht, die Schwächsten zu schützen.

Rechtsanwaltskanzlei Bianucci