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Das Urteil Nr. 24173 von 2017: Internationale Kindesentziehung und gemeinsames Sorgerecht

Das Urteil des Kassationsgerichts Nr. 24173 vom 13. Oktober 2017 hat einen komplexen Fall von internationaler Kindesentziehung behandelt, in dem das Sorgerecht und das gemeinsame Sorgerecht miteinander verwoben waren. Die Entscheidung hat die kritischen Punkte in Bezug auf die Abholung des Minderjährigen aus seinem gewöhnlichen Aufenthaltsland und den Respekt vor den Sorgerechtsvereinbarungen zwischen den Eltern aufgezeigt.

Der zu prüfende Fall

Das Verfahren wurde vom Staatsanwalt beim Jugendgericht in Mailand eingeleitet, nachdem die Rückführung des Minderjährigen Thomas beantragt wurde, der von seiner Mutter B.M. gegen den Willen des Vaters C.E. nach Italien gebracht wurde. Das Gericht stellte fest, dass die Verlagerung des Minderjährigen nach Italien eine Verletzung des Sorgerechts des Vaters darstellt, da die im elterlichen Konsensplan vorgesehene Mitteilungspflicht nicht eingehalten wurde.

Das Gericht hob hervor, dass der Minderjährige, dessen gewöhnlicher Aufenthalt in den USA war, ohne die Zustimmung des Elternteils aus seiner sozialen und kulturellen Umgebung entzogen wurde.

Die Argumente des Gerichts

Bei der Ablehnung des Antrags der Mutter verwies das Gericht auf mehrere grundlegende Aspekte:

  • Das gemeinsame Sorgerecht erfordert eine Einigung zwischen den Eltern für jede Entscheidung, die das Kind betrifft.
  • Die Verlagerung des Minderjährigen in ein anderes Land ohne Zustimmung des anderen Elternteils wird als Verletzung der Sorgerechtsvereinbarungen betrachtet.
  • Die emotionale Situation des Minderjährigen, der aufgrund des Konflikts zwischen den Eltern unter Stress stand, rechtfertigte nicht die Missachtung internationaler Vorschriften.

Rechtliche Implikationen und Schlussfolgerungen

Dieses Urteil bekräftigt die Bedeutung der Einhaltung internationaler Abkommen, wie dem von Den Haag von 1980, im Bereich der internationalen Kindesentziehung. Das Gericht stellte fest, dass das Wohl des Minderjährigen immer im Mittelpunkt gerichtlicher Entscheidungen stehen muss, und der Respekt vor den Sorgerechtsvereinbarungen ist entscheidend, um Stabilität und Kontinuität im Leben des Minderjährigen zu gewährleisten.

Schlussfolgerungen

Zusammenfassend stellt das Urteil Nr. 24173 von 2017 einen wichtigen Präzedenzfall für Fälle internationaler Kindesentziehung dar und hebt die Notwendigkeit einer strengen Einhaltung der Sorgerechtsvereinbarungen und der rechtlichen Verfahren hervor. Die emotionalen und psychologischen Auswirkungen auf die in solchen Situationen betroffenen Minderjährigen sollten immer berücksichtigt werden, um Konfliktsituationen zu vermeiden, die ihr Wohlbefinden gefährden könnten.