Unterhaltszahlungen und Elternrechte: Kommentar zur Cass. civ., Ord. n. 30411 von 2022

Das Urteil n. 30411 von 2022 des Kassationsgerichts bietet wichtige Anregungen zur Bestimmung des Unterhalts für Kinder im Falle einer Trennung der Ehegatten. Insbesondere hat das Gericht die Entscheidung des Berufungsgerichts Mailand bestätigt, das einen monatlichen Unterhalt von 250,00 € zu Lasten des Vaters festgelegt hatte, obwohl dieser einen erheblichen Teil der Unterhaltskosten während der Aufenthaltszeiten der Tochter bei ihm übernommen hatte.

Der Kontext der Entscheidung

Der Fall betraf A.A., den Vater, und B.B., die Mutter, nach ihrer Trennung. Das Berufungsgericht hatte zunächst einen Unterhalt zugunsten der Tochter C.C. festgelegt, die formell bei der Mutter untergebracht war. A.A. legte gegen diese Entscheidung Berufung ein und argumentierte, dass die Tochter trotz des Sorgerechts die meiste Zeit bei ihm und den Großeltern väterlicherseits verbrachte, wodurch er einen Großteil der Unterhaltskosten trug.

Das Gericht betonte, dass die Pflicht zur Unterhaltszahlung an die Kinder im Verhältnis zum Einkommen der Eltern und zur Verweildauer bei jedem von ihnen stehen muss.

Die Gründe des Einspruchs und die Antwort des Gerichts

A.A. brachte zwei Gründe für seinen Einspruch vor. Der erste betraf die angebliche Verletzung von Art. 155 BGB und Art. 337 ter BGB und behauptete, dass der Richter die während des Aufenthalts der Tochter bei ihm entstandenen Kosten nicht angemessen berücksichtigt habe. Der zweite Grund bezog sich auf die unterlassene Prüfung entscheidender Tatsachen, wie die Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Mutter.

Das Kassationsgericht wies beide Gründe zurück und betonte, dass die Bewertung der Kosten und der wirtschaftlichen Verhältnisse vom Berufungsgericht angemessen vorgenommen worden sei, das den Beitrag der Großeltern als für die Reduzierung des Unterhalts nicht relevant erachtet habe. Das Gericht bekräftigte, dass der Unterhalt auf der Grundlage des Aufenthalts des Minderjährigen und der laufenden Kosten, die der Mutter entstehen, berechnet werden müsse.

Rechtsprinzipien, auf die sich das Gericht stützt

  • Die Pflicht zur Unterhaltszahlung an die Kinder wird durch Art. 147 BGB geregelt, der beide Eltern verpflichtet, entsprechend ihren wirtschaftlichen Ressourcen zu sorgen.
  • Art. 155 BGB legt klare Kriterien für die Bestimmung des Unterhalts fest, wobei die Bedürfnisse des Kindes und die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Eltern berücksichtigt werden.
  • Das Prinzip des freien Überzeugungsbildung des Richters, festgelegt in den Art. 115 und 116 ZPO, macht die materiellen Bewertungen in der Revisionsinstanz unanfechtbar.

Schlussfolgerungen

Das Urteil n. 30411 von 2022 stellt eine wichtige Bestätigung der rechtlichen Grundsätze in Bezug auf die Rechte und Pflichten der Eltern im Falle einer Trennung dar. Es hebt hervor, dass Entscheidungen über den Unterhalt immer auf einer umfassenden Bewertung der Umstände beruhen müssen, wobei die spezifischen Bedürfnisse der Minderjährigen und die tatsächlichen wirtschaftlichen Möglichkeiten der Eltern zu berücksichtigen sind. Es ist entscheidend, dass die Eltern ihre Rechte und Pflichten verstehen, um das Wohl ihrer Kinder zu gewährleisten und Konflikte zu vermeiden, die den Nachkommen schaden könnten.

Rechtsanwaltskanzlei Bianucci