Cass. civ. n. 28727 del 2023: Zulässigkeit der Kumulation von Trennungs- und Scheidungsanträgen

Das kürzliche Urteil des Kassationsgerichts Nr. 28727 vom 6. Oktober 2023 behandelt ein Thema von großer Bedeutung im Familienrecht: die Zulässigkeit der gemeinsamen Einreichung von Trennungs- und Scheidungsanträgen. Diese Entscheidung klärt nicht nur wichtige Verfahrensaspekte, sondern stellt auch einen bedeutenden Schritt in Richtung einer effizienteren und weniger belastenden Justiz für die beteiligten Parteien dar.

Der Normative Kontext und die Rechtsfrage

Die Ehepartner A.A. und B.B. haben einen gemeinsamen Antrag beim Gericht von Treviso eingereicht, in dem sie die persönliche Trennung und gleichzeitig die Auflösung der Ehe beantragen. Das Gericht hat eine Vorabfrage an die Kassation bezüglich der Zulässigkeit der Kumulation der Anträge erhoben und dabei den Widerspruch zwischen verschiedenen rechtlichen Auffassungen hervorgehoben. Das Gericht hat beschlossen, sich dazu zu äußern, und einen Rechtsgrundsatz festgelegt, der die Möglichkeit der Kumulation der Anträge in einem einzigen Verfahren klärt.

Festgelegter Rechtsgrundsatz

Im Hinblick auf familiäre Krisen ist im Rahmen des Verfahrens gemäß Art. 473-bis.51 ZPO der Antrag der Ehepartner, der gemeinsam und kumuliert auf Trennung und Auflösung oder Beendigung der zivilrechtlichen Wirkungen der Ehe gerichtet ist, zulässig.

Dieses Urteil reiht sich in den Kontext der Cartabia-Reform (Gesetzesvertretendes Dekret Nr. 149/2022) ein und reagiert auf praktische Bedürfnisse der Koordination zwischen den Verfahren der Trennung und der Scheidung. Die Zulässigkeit der Kumulation von Anträgen ermöglicht eine rationalere und einheitliche Handhabung der Anliegen, wodurch Doppelungen und Verfahrensverzögerungen vermieden werden.

Implikationen für die Verfahren bei familiären Krisen

  • Höhere Effizienz bei der Bearbeitung von Angelegenheiten im Zusammenhang mit der Ehekrise.
  • Die Möglichkeit, alle Fragen bezüglich Trennung und Scheidung an einem einzigen Ort zu klären.
  • Förderung umfassender Vereinbarungen zwischen den Parteien, um einen angemessenen Schutz für die betroffenen Kinder zu gewährleisten.

Das Gericht hat betont, dass die Möglichkeit der Kumulation die unveräußerten Rechte der Ehepartner nicht beeinträchtigt, sondern ihre Autonomie bei der Bewältigung der ehelichen Krise stärkt. Das Urteil stellt somit einen Schritt in Richtung eines besseren Schutzes der Rechte der Parteien und einer Vereinfachung der Verfahren dar.

Fazit

Zusammenfassend stellt das Urteil Nr. 28727 von 2023 des Kassationsgerichts einen wichtigen Fortschritt im Familienrecht dar, indem es eine modernere und pragmatischere Sichtweise auf die Handhabung der Verfahren zur Trennung und Scheidung bietet. Die Zulässigkeit der Kumulation der Anträge stellt nicht nur einen Vorteil für die Ehepartner dar, sondern auch eine Möglichkeit für das Rechtssystem, effektiver auf die Herausforderungen der zeitgenössischen familiären Krise zu reagieren.

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