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Berufshaftung: Analyse des Urteils des Kassationsgerichts, Abt. III, Beschluss Nr. 2152/2024. | Anwaltskanzlei Bianucci

Berufshaftung: Analyse des Urteils Cass. civ., Sez. III, Ord. Nr. 2152/2024

Das Urteil Nr. 2152/2024 des Obersten Kassationsgerichtshofs befasst sich mit einem Fall von Berufshaftung im Gesundheitswesen und legt den Schwerpunkt auf die Unterscheidung zwischen Fahrlässigkeit und Verlust von Chancen. In dieser Angelegenheit forderte die Ehefrau eines Patienten, der an einem Aneurysma starb, Schadensersatz vom Azienda Sanitaria Provinciale di Trapani (ASP), was zu einer wichtigen juristischen Debatte führte.

Der Fall und die Entscheidung des Berufungsgerichts

Der Patient, der mit schweren Symptomen in die Notaufnahme kam, erhielt keine rechtzeitige Behandlung, die seine Überlebenschancen hätte erhöhen können. In erster Instanz wies das Gericht von Marsala die Schadensersatzforderung ab und hielt Fahrlässigkeit seitens der Ärzte für nicht nachgewiesen. In der Berufung hob das Gericht von Palermo diese Entscheidung jedoch auf, erkannte das unprofessionelle Verhalten des medizinischen Personals an und gab der Forderung nach Schadensersatz für den Verlust von Chancen statt.

Das Berufungsgericht kam zu dem Schluss, dass eine rechtzeitige Behandlung die Überlebenschancen des Patienten hätte erhöhen können, und verurteilte die ASP zur Zahlung von 250.000 Euro.

Die Frage des Verlusts von Chancen

Ein entscheidender Aspekt des Urteils betrifft die Art des anerkannten Schadens. Das Gericht unterschied zwischen dem Schaden aus medizinischer Haftung und dem Schaden aus Verlust von Chancen, einem Rechtsbegriff, der die Bewertung der Wahrscheinlichkeit eines anderen Ergebnisses impliziert, wenn keine Fahrlässigkeit begangen worden wäre. Dieser Ansatz steht im Einklang mit Artikel 2697 des Bürgerlichen Gesetzbuches, der das Prinzip der Beweislast im Zivilrecht festlegt.

  • Der Patient hatte ein Aneurysma, das sich bereits in der Rupturphase befand.
  • Die unterlassene Durchführung einer dringenden CT-Untersuchung beraubte den Patienten der Überlebenschancen.
  • Der Schaden wird nicht als direkte Haftung, sondern als Verlust von Chancen qualifiziert.

Kritik und Auswirkungen des Urteils

Interessanterweise gab der Oberste Kassationsgerichtshof der Berufung der ASP teilweise statt und kritisierte die Schadensberechnung des Berufungsgerichts. Insbesondere wurde die Berechnung der Überlebenschancen von 40 % als willkürlich und ohne angemessene Begründung angesehen. Dieser Punkt unterstreicht die Bedeutung einer klaren und logischen Begründung von Rechtsentscheidungen im Einklang mit den Grundsätzen des Artikels 111 der Verfassung und des Artikels 132 der Zivilprozessordnung.

Schlussfolgerungen

Das Urteil Nr. 2152/2024 des Obersten Kassationsgerichtshofs stellt einen bedeutenden Schritt bei der Definition der Haftung im Gesundheitswesen dar und hebt die Bedeutung einer angemessenen Rechtzeitigkeit medizinischer Eingriffe hervor. Die Unterscheidung zwischen direkter Haftung und Verlust von Chancen bietet Juristen und Fachleuten des Sektors einen neuen Reflexionswinkel. Die Notwendigkeit einer soliden Begründung von Urteilen ist ein Aufruf zur Qualität der Justiz und zur Notwendigkeit, den Erwartungen der Opfer von medizinischen Fehlern auf gerechte Weise gerecht zu werden.

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