Das Urteil Nr. 37171 vom 29. April 2024 des Obersten Kassationsgerichtshofs stellt einen wichtigen Fortschritt in der italienischen Rechtsprechung zur Folter dar. In dieser Entscheidung bekräftigte das Gericht die Zentralität der Menschenwürde und betonte, dass das Verbrechen der Folter gemäß Artikel 613-bis des Strafgesetzbuches nicht nur die körperliche Unversehrtheit, sondern auch die unverletzlichen Grundrechte des Opfers schützt.
Im vorliegenden Fall zwang der Angeklagte, F. P.M., zwei Minderjährige, Zeugen einer extremen Gewalttat zu werden, nämlich der Messerstecherei ihrer Mutter. Das Gericht befand, dass ein solches Verhalten vollständig den Straftatbestand der Folter erfüllte, und hob hervor, dass die den Minderjährigen zugefügte psychische Leid so schwerwiegend war, dass sie zu bloßen Opfern der Grausamkeit anderer wurden. Dieser Aspekt ist entscheidend für das Verständnis, wie das italienische Recht Folter behandelt, indem es nicht nur auf körperliche Gewalt, sondern auch auf den durch die Handlungen des Täters verursachten psychischen Schaden abzielt.
Verbrechen der Folter – Rechtliches Objekt – Sachverhalt. Das Verbrechen der Folter gemäß Art. 613-bis StGB dient dem Schutz der Menschenwürde, da mit dem durch unmenschliche und erniedrigende Behandlung verursachten Leid die Unterwerfung unter den Willen des Täters und die Verweigerung der unverletzlichen Grundrechte des Opfers einhergehen, die das Opfer zu einem bloßen Objekt der Grausamkeit, Gewalt oder des Hasses anderer machen. (Sachverhalt, in dem das Gericht das Verbrechen in der Handlung eines Mannes bejahte, der zwei Minderjährige gezwungen hatte, die Messerstecherei und die Qualen ihrer Mutter mitanzusehen, sie während einer rücksichtslosen Flucht in seinem Fahrzeug festhielt und ihnen jeglichen Trost entzog, wodurch bei beiden ein schweres psychisches Trauma verursacht wurde).
Dieses Urteil stellt einen wichtigen Präzedenzfall in der italienischen Rechtsprechung dar und stärkt die Auslegung des Verbrechens der Folter als schwere Verletzung der Menschenrechte. Die Auswirkungen dieser Entscheidung sind vielfältig:
Zusammenfassend bestätigt das Urteil Nr. 37171 von 2024 nicht nur die Bedeutung der Menschenwürde im italienischen Strafrecht, sondern betont auch die Notwendigkeit, Opfer von erniedrigenden und unmenschlichen Behandlungen zu schützen. Der Oberste Kassationsgerichtshof fordert mit dieser Entscheidung dazu auf, darüber nachzudenken, wie die Justiz ein Bollwerk für Grundrechte sein muss, um sicherzustellen, dass jeder Mensch mit dem gebotenen Respekt und der gebotenen Würde behandelt wird.